weitere Ausstattung
Kruzifix
Das heute über dem Eingang zum Glockenturm angebrachte, große Kruzifix stand ursprünglich im Außenbereich der Kirche und war bis 1995 unter der rechten Linde aufgestellt. Heute ist es dort durch eine Kopie ersetzt.
Der Gekreuzigte ist als Toter dargestellt, die Seitenwunde weist darauf hin. Die Gesamtkomposition der Figur Christi mit dem stark expressiv durchgebildetem Brustkorb, dem fein gezeichneten Gesicht und dem plastischen Lendentuch lassen die Skulptur als eine vorzügliche bildhauerische Arbeit erscheinen. Sie stammt vermutlich aus der Hadamarer Bildhauerwerkstatt des Martin Volk und ist etwa 1750 oder etwas früher entstanden.
Kreuzwegstationen
In der Kilians-Kirche von Nomborn befinden sich 14 Kreuzwegstationen. Es handelt sich um Öldrucke aus der Zeit um 1900, deren Stil dem der späten Nazarener zuzuordnen ist. Bei den Nazarenern handelt es sich um deutsche Künstler, die sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Rom aus frühromantischen Impulsen heraus zu einer Gruppe zusammen geschlossen hatten. Ihre Absicht war eine Erneuerung der religiösen Malerei. Dabei griffen sie vor allem Vorbilder der italienischen Hochrenaissance auf und setzten sie in neuer Weise in ihren Bildern um.
Mit der Bezeichnung Kreuzweg ist ursprünglich der historisch überlieferte Leidensweg gemeint, den Jesus in Jerusalem – von der Verurteilung im Hause des Pilatus bis zu seiner Kreuzigung auf dem Berg Golgotha – zurücklegen musste. Kreuzweg-Andachten werden vor allem in der Karwoche gehalten, aber auch sonst zu geeigneten Zeitpunkten. Was lag demnach näher, als den Leidensweg in unterschiedliche „Stationen“ zu unterteilen und an den betreffenden Haltepunkten des leidenden Herrn im Gebet zu gedenken. Allem Anschein nach waren es die Gotteshäuser der Franziskaner – sie betreuen bis heute in Jerusalem die heiligen Stätten – die als erste an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert im Abendland Kreuzwegstationen einen Raum boten. Im 18. Jahrhundert legte man schließlich die kanonische Zahl von 14 Stationen fest.
Innenausmalung nach dem Umbau 1950
Nachdem die Kirche wie oben beschrieben in den Jahren 1949 - 52 baulich umgestaltet worden war, wurde das Innere um das Jahr 1955 durch die Firma Rauch, Limburg farbig neu gefasst. Die Darstellung des hl. Christopherus an der nördlichen Giebelwand des neuen Langhauses entstammt dieser Neugestaltung und ist ganz vom etwas nüchternen Stil der Nachkriegsjahre geprägt.
Dem Wortlaut seines Namens und der seit dem frühen Mittelalter im Westen verbreiteten Legende entsprechend ist Christopherus als Christusträger, dazu als auffällig großer Mann dargestellt. Er trug Pilger über einen reissenden Fluss, unter ihnen auch Christus in der Gestalt eines Kindes, dessen Last ihm fast zu schwer wurde. Der hl. Christopherus zählt zu den 14 Nothelfern. Seit dem Mittelalter gilt sein Anblick als Schutz vor einem plötzlichen Tod, also einem Tod ohne vorherigen Empfang der Krankenskramente. Denn damit war dem Gläubigen auf ewig der Zugang zum Himmel verwehrt.
Sakristei
Im Osten der Apsis und nördlich der heutigen Kilianskapelle wurde im Jahr 1936 eine Sakristei angebaut. In diesem Raum wird die wöchentliche Beichte abgehalten. Durch den Anbau wurde das nördliche Fenster des ehemaligen Ostchores zugemauert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der historische Chor mehrere Jahrhunderte ohne bauliche Veränderungen die Wirren der Zeit unbeschadet überstanden. Einst zogen sich hier die Messdiener hinter dem Hochaltar um, während der Priester vor dem Altar sein Messgewand anlegte.
Paramente
Für den Gottesdienst sind unterschiedliche liturgische Gewänder notwendig, für die Ausschmückung des Altarbereiches, der Kirchenmöbel sowie des Kirchenraumes verschiedene Textilien. Man spricht hier von Paramenten. Neben einigen liturgischen Gewändern aus dem 19. und dem 20. Jahrhundert besitzt die Nomborner Kirche auch Messgewänder (Kaseln) aus dem 18., 19. und frühen 20. Jahrhundert. Eine Kasel ist das liturgische Obergewand des zelebrierenden Priesters bei der hl. Messe. Ursprünglich war sie glockenförmig und auf allen Seiten gleich lang. Im Barock erhielt die Vorderseite der Kasel oft einen geschwungenen Zuschnitt, wie ihn auch die Nomborner Beispiele zeigen. Wie bei den meisten dieser so genannten Bassgeigenkaseln besitzen auch die Nomborner Stücke auf der Vorderseite einen senkrechten Zierstreifen, den Kaselstab, und auf der Rückseite ein so genanntes Kaselkreuz. Neben Kaseln haben sich in Nomborn auch die dazu gehörenden Stolen sowie Manipel erhalten.
Liturgische Geräte
Die Sakristei der Nomborner Kilians-Kirche verwahrt eine Anzahl von Altargeräten, so genannte Vasa Sacra und Vasa non Sacra. Zu den Vasa Sacra zählen dabei alle Altargeräte, die während der gottesdienstlichen Handlungen unmittelbar mit den konsekrierten eucharistischen Gaben in Berührung kommen (Kelch, Patene, Ziborium, Monstranz und Kustodia). Als Vasa non Sacra werden diejenigen Altargeräte bezeichnet, die nicht unmittelbar mit den eucharistischen Gaben in Berührung kommen, wie etwa Kelchlöffelchen, Messkännchen und Altarleuchter.
Die Nomborner Strahlenmonstranz besitzt einen vierpassförmigen flachen Fuß mit einfach gehaltener Profilierung, der in der Mitte steil ansteigt. Am Übergang zum Aufsatz sitzt ein vasenförmiger, kräftiger Nodus. Das Zentrum des Aufsatzes bildet ein verglastes Expositorium, das von einem breiten, einfachen Rahmen mit aufgesetzten, fedrigen Akanthusmotiven, begrenzt wird. Ein dichter Kranz aus Flammenstrahlen, von einem Kreuz bekrönt, fasst das Zentrum ein. Die Monstranz scheint aus verschiedenen barocken und neubarocken Elementen zusammengesetzt zu sein. Eine Monstranz ist ein Schaugerät für die konsekrierte (geheiligte) Hostie, die zur Anbetung ausgesetzt, also auf dem Altar vorgezeigt, sowie bei Prozessionen mitgetragen werden kann. Die Hostie wird dabei in einem Glasgehäuse, dem Expositorium, im Zentrum der Monstranz sichtbar. Sie ruht dort in einem kreis- oder sichelförmigen Ständer, der so genannten Lunula.
Daneben werden in der Sakristei der Nomborner Kilians-Kirche noch drei hier zu erwähnende Messkelche mit zugehöriger Patene und Kelchlöffelchen verwahrt. Einer der Messkelche mit einem einfachen, nur mit einem Wulst und einem Perlstab besetzten, kegelförmig ansteigenden Fuß, birnenförmigem Nodus und relativ weiter, glatter Kuppa mit leicht ausgebogenem Lippenrand besitzt die Inschrift „St. Valentin“ und ist auf das Jahr 1802 datiert. Der zweite Messkelch ist insgesamt etwas reicher gestaltet. Der hohe, kräftig ausgebildete Fuß besitzt eine umlaufende Blattranke und ist darüber in gleichmäßigen Schollen aufgeworfen, eine Dekorform, die sich auf den Nodus und dem so genannten Kuppakörbchen fortsetzt. Im Verhältnis zum Fuß wirkt die glatte Kuppa relativ klein. So lässt sich eine Datierung um 1800 vermuten. Aus den 1960er Jahren stammt ein weiterer, etwas massiver Kelch. Der kurze, trichterförmige, schwere Fuß, der mit Schmucksteinen und figürlichen Darstellungen verziert ist, geht fließend in die große silberne Kuppa über.